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Jutta Voigt: »Stierblutjahre«

Wie man die Tristesse fliehen kann, ohne fortgehen zu müssen – darüber und über vieles Andere hat die 1941 in Berlin geborene Autorin und Journalistin Jutta Voigt, die u.a. für den Freitag, die Wochenpost und später für die ZEIT arbeitete, ein aufregendes und kurzweiliges Buch geschrieben. Es heißt „Stierblutjahre“ und führt mitten hinein in das Leben der ostdeutschen Bohème und in den Künstlerklub „Die Möwe“, wohin es die Protagonistin des Romans, Madleen, schon als Siebzehnjährige treibt.
„Die frühe Hinwendung zur Boheme war eine instinktive Flucht aus einem konformen, festgelegten Alltag“, schreibt Voigt in ihrem Buch, das vom ausschweifenden Leben der Künstler erzählt. Der Leser begegnet u.a. Helene Weigel, Wolf Biermann, Armin Mueller-Stahl; Angelica Domröse, Erwin Strittmatter und Eckehart Schall. Und einem ungarischen Rotwein namens Stierblut: der war billig, überall zu haben und drehte gut. Es sind Geschichten vom Rand der DDR-Gesellschaft, aber manchmal auch direkt aus dem Zentrum, denn wer damals Zutritt zum Künstlerclub „Möwe“ in der Luisenstraße hatte, der gehörte dazu. Voigt erzählt von Mythen über diesen Künstleralltag in der DDR, aber auch, um bisweilen mit ihnen aufzuräumen. Ein spannendes Buch: für alle, die dabei gewesen sind und die Zeit noch kennen, aber auch für jene, die wissen wollen, wie es so war mit der Kunstszene in der DDR.
Jutta Voigt: „Stierblutjahre“ | 5. November 2017 | Sonntag | 17 Uhr | Japanisches Palais | Vorverkauf: 5 Euro zzgl. Gebühr, Abendkasse: 8 Euro, 6 Euro ermäßigt